© H.-J. Fünfstück

Schützenswerte Tiere und Pflanzen im Ostallgäu

Wenn du dich aufmerksam durch unsere Natur bewegst, kannst du zum Beobachter vieler seltener Tiere und Pflanzen werden. Mache den Weg zum Ziel, oft lohnt sich ein Blick nach rechts und links. Nachfolgend findest du einen Überblick über die einzigartige Artenvielfalt der Ostallgäuer Naturlandschaft:

© Thomas Hennemann

Alpensteinbock

(Capra ibex)

Anfang des 19. Jahrhunderts waren Alpensteinböcke nahezu im gesamten Alpenbogen ausgerottet. Lediglich im Gebiet des Gran Paradiso überlebten einige Tiere, die unter strengen Schutz gestellt wurden. Alle heute lebenden Alpensteinböcke stammen letztendlich von diesen wenigen Tieren ab. In Bayern existieren fünf Steinbockkolonien, eine davon im Ammergebirge. Diese Kolonie beruht auf Wiedereinbürgerungen in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Steinadler

(Aquila chrysaetos)

Getragen von der Thermik schrauben sich Steinadler scheinbar mühelos in große Höhen. Dort auf den baumfreien Hängen und Alpflächen liegt ihr Jagdgebiet. Gämsen, Rehe, Birk- und Schneehühner stehen auf dem Speiseplan. Der Adlerhorst, in dem sie von März bis Ende Juli meist einen Jungvogel aufziehen, liegt in unzugänglichen Felsnischen. Steinadler pflegen lebenslange Partnerschaften und können über zwanzig Jahre alt werden.

© Naturfoto Hofmann
© H.-J. Fünfstück

Birkhuhn

(Lyrurus tetrix)

Noch Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts waren Birkhühner auf den Moor- und Heideflächen in ganz Deutschland verbreitet. Heute leben in den Ostallgäuer Bergen nur noch wenige dieser faszinierenden Hühnervögel, die in Bayern auch „Spielhähne“ genannt werden. Ihr Lebensraum sind die halboffenen Landschaften entlang der Baumgrenze. Im Sommer ernähren sie sich von Beeren, Kräutern und Samen, während der Wintermonate von Kiefern- und Tannennadeln.

Gams

(Rupicapra rupicapra)

Durch die Konstruktion ihrer Fußsohlen sind Gämsen perfekt an das Leben in felsigem Gelände angepasst. Die Außenseiten ihrer Füße haben einen scharfkantigen Hornrand, der ihnen in felsigen Grashängen einen sicheren Halt gibt. Mit den ledrigweichen Unterseiten der Sohlen können sie steilste Felswände durchklettern. Beide Geschlechter tragen gebogene Hörner, mit denen sie sich gegen Feinde verteidigen.

© H.-J. Fünfstück
© Thomas Hennemann

Alpendohle

(Pyrrhocorax graculus)

Besonders in der Nähe von Berggipfeln fallen die Alpendohlen durch ihre waghalsigen Flugmanöver und ihre Kontaktlaute, ein „Tschrü … Tschrü", auf. Als sogenannte Nahrungsopportunisten versuchen sie etwas von der Gipfelbrotzeit zu erhaschen. Von anderen Rabenvögeln sind sie an dem gelben Schnabel und den roten Beinen gut zu unterscheiden. Alpendohlen brüten einzeln oder in Kolonien auf Felsvorsprüngen oder in kleinen Höhlen.

Rotmilan

(Milvus milvus)

Mit akrobatischer Eleganz gleiten Rotmilane in niedriger Höhe über Wiesen und Felder. An ihren v-förmig angeordneten Schwanzfedern sind sie leicht zu erkennen. Die Hälfte der weltweit vorkommenden Rotmilane ist in Deutschland beheimatet, deshalb tragen wir hier eine besondere Verantwortung für diese Vogelart. Die in Baumhorsten an Waldrändern nistenden Vögel reagieren sehr sensibel auf Störungen. Den Winter verbringen die Rotmilane in Südeuropa.

© H.-J. Fünfstück
© H.-J. Fünfstück

Sperlingskauz

(Glaucidium passerinum)

Der Sperlingskauz ist nur wenig größer als ein Buchfink und die kleinste europäische Eulenart. In nadelholzdominierten Wäldern mit viel Totholz, wie sie in den Bayerischen Alpen häufig vorkommen, fühlt sich der Sperlingskauz wohl. Dort nutzt er alte Spechthöhlen, um zu brüten oder auch um dort Nahrung aufzubewahren. Als furchtloser Jäger kann er Tiere wie Amseln erbeuten, die deutlich größer sind als er.

Stieglitz

(Carduelis carduelis)

Der auch als Distelfink bezeichnete Stieglitz ist überzeugter Veganer. Mit Vorliebe verzehren die farbenfrohen Vögel halbreife oder reife Samen zahlreicher Stauden, Gräser und Bäume. Im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln werden auch die Jungen überwiegend mit pflanzlicher Nahrung versorgt. Nur in einer strukturreichen Landschaft mit Brachflächen, Hecken und Feldgehölzen können Stieglitze ausreichend Samen finden.

© H.-J. Fünfstück
© Thomas Hennemann

Klebriger Lein

(Linum viscosum)

Der Klebrige Lein kommt nördlich der Alpen nur im bayerischen Voralpenland vor. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt hier entlang des Lechs auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Standorten. Um diese äußerst seltene Pflanze zu erhalten, ist eine späte Mahd der Flächen frühestens ab Mitte August wichtig. Außerdem sollten diese Flächen erst im Herbst beweidet werden, da zu einem früheren Zeitpunkt die Pflanzen bevorzugt gefressen werden.

Gelber Frauenschuh

(Cypripedium calceolus)

Der Gelbe Frauenschuh ist eine der auffälligsten europäischen Orchideenarten. Sie wächst auf kalkreichen Böden in lichten, warmen Wäldern. Vom Samen bis zur ersten Blüte dauert es sechs bis acht Jahre. Dazu benötigt die Orchidee bestimmte Sandbienenarten zur Bestäubung der Blüten und eine spezielle Pilzart als Partner der Wurzeln. Nur wenn all diese Voraussetzungen gegeben sind, kann der Gelbe Frauenschuh blühen.

© Thomas Hennemann
© Thomas Hennemann

Thymian-Ameisenbläuling

(Phengaris arion)

Viele der weltweit über fünftausend Bläulingsarten sind in ihrer Entwicklungsphase auf Ameisen angewiesen. So auch der Thymian-Ameisenbläuling. Er kann nur dort leben, wo neben seinen Futterpflanzen Thymian oder Dost auch eine ganz spezielle Ameisenart vorkommt. Die Entwicklung der Raupen findet nämlich im Bau der Säbeldornigen Knotenameise statt. Im Juni und Juli können die Falter an südseitigen Kalkhängen beobachtet werden.

Storchschnabelbläuling

(Aricia eumedon)

Der Storchschnabelbläuling braucht - wie sein Name schon sagt - eine dieser Pflanzen zum Überleben: den Sumpfstorchschnabel oder den Blutroten Storchschnabel. Denn diese dienen den Raupen als alleinige Futterpflanze. Im Hochsommer legt das Schmetterlingsweibchen jeweils ein Ei in eine Storchschnabelblüte. Die frisch geschlüpfte Raupe sitzt dann sofort an der Futterquelle. Diese Storchschnabelarten wachsen nur auf naturnah bewirtschaften Flächen.

© Thomas Hennemann

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.